Die Eßlinger Zeitung startet eine weitere Runde ihres Projekts „Zeitung in der Schule“. Fast 2050 Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersstufen und Schularten lesen kostenlos die Zeitung. Auf Wunsch kommt auch die Redaktion zu Besuch.
Ab 19. Februar geht „Zeitung in der Schule“, kurz Zisch, in die nächste Runde. Fünf Wochen lang wird die Eßlinger Zeitung kostenlos in die Klassenzimmer geliefert, entweder als Printausgabe zum Durchblättern oder als digitale Version auf dem Tablet oder Handy. Das Interesse der Schulen an dem Projekt ist ungebrochen – und das quer durch alle Schularten und Klassenstufen. 94 Klassen von 56 Schulen und insgesamt fast 2050 Schülerinnen und Schüler haben sich über ihre Lehrkräfte für Zisch angemeldet. Das Projekt bietet Schülerinnen und Schülern aller Altersgruppen Gelegenheit, die Arbeit der Journalisten kennenzulernen. Wie kommt ein Bericht überhaupt in die Zeitung? Woher haben Zeitungsleute ihre Informationen und Ideen? Warum bekommen manche Artikel mehr Platz als andere? Was steht oben auf der Seite, was unten? Was ist überhaupt seriöser Journalismus? All das sind seit Jahren wiederkehrende Fragen bei Zeitung in der Schule.
Die teilnehmenden Schulklassen lesen gemeinsam die Zeitung. Mit ihren Lehrerinnen und Lehrern sehen sie sich nicht nur unterschiedliche Stilformen und die Gestaltung der gedruckten Zeitung an, sondern sie diskutieren auch über das Gelesene. Als Unterstützung steht den Lehrkräften ein überarbeitetes Booklet der EZ zur Verfügung mit vielen Informationen zu Zeitung und Journalismus allgemein und zur Historie der Eßlinger Zeitung im Besonderen. In der Regel steht bei Zisch auch der Besuch einer Redakteurin oder eines Redakteurs auf dem Programm, die sich gerne mit Fragen über ihren Beruf löchern lassen. Ausfallen müssen in diesem Jahr wegen Umbauarbeiten allerdings die beliebten Führungen im Druckhaus in der Esslinger Zeppelinstraße.
Zeitunglesen fördert Medien- und Lesekompetenz
„Zeitung in der Schule“ ist zu einem Klassiker geworden und in vielen Schulen fest eingeplant im Unterricht. Weil immer wieder neue Lehrkräfte dazukommen, sich aber auch die alten Hasen über Neuerungen informieren möchten, gab es kurz vor dem Zisch-Start wieder eine digitale Einführungsveranstaltung. „Das Projekt ist sehr wertvoll“, sagte Marcus Wittkamp von der Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, die das Projekt seit Jahren unterstützt. Es fördere die Lesefähigkeit und mache den Nachwuchs sicherer im Umgang mit modernen Medien.
Lesen eröffnet einem die Welt und ihre Zusammenhänge
Der Chefredakteur der Eßlinger Zeitung, Johannes M. Fischer, ist ebenfalls überzeugt von dem Projekt. „Uns ist es wichtig, weiterhin an der Arbeit mit und in den Schulen festzuhalten“, betonte er vor den zugeschalteten Lehrkräften. „Die Fähigkeit, das Lesen und Schreiben, das Verstehen und das Denken in Zusammenhängen zu fördern, so wie wir es mit Zeitung in der Schule ja tun, ist ein großer Dienst an der Gesellschaft insgesamt“, sagte er. Mit Zisch werde zum einen die Lesefähigkeit von Schülerinnen und Schülern trainiert, vermittelt werde en passant aber auch wichtige Medienkompetenz. Eine besondere Herausforderung sind dabei sogenannte Fake News.
Nicht alles blindlings posten oder teilen
Einen Einblick, was man darunter versteht und wie man manipulierte Informationen, seien es Fotos oder Texte, erkennen kann, gab Online-Redakteur Sebastian Xanke. „Falschinformationen gab es früher auch, aber durch das Internet hat das eine völlig neue Qualität bekommen“, warnte er. Fake News könnten aber häufig durch kritisches Hinterfragen entlarvt werden: Wer hat den Text geschrieben, werden unterschiedliche Quellen und Meinungen genannt? Geht es mehr um Sensation als um Information? Nicht zuletzt ist auch der Umgang mit Fehlern ein Indiz. Auch bei Fotos sei ein buchstäblich prüfender Blick wichtig, wenn es darum geht, ob ein Foto echt ist: Passt etwa das abgebildete Gesicht zum Körper oder stimmen die Dimensionen nicht? Laufen Gliedmaßen ins Leere?
In der Regel könnten Schülerinnen und Schüler gut definieren, was Fake News sind, so seine Erfahrung. Vergessen werde aber häufig der Punkt, dass diese falschen Informationen absichtlich verbreitet werden. Das zu verstehen, sei aber sehr wichtig. „Menschen wollen anderen schaden und gezielt Hetze verbreiten“, sagte Sebastian Xanke. Sein Appell: „Nicht alles sofort posten oder teilen. Stattdessen zwei weitere seriöse Quellen suchen, die das Gleiche sagen.“
Projekt Zeitung in der Schule
Medium im Wandel
Die angemeldeten Klassen bekommen ab dem 19. Februar fünf Wochen lang die Eßlinger Zeitung in gedruckter oder digitaler Form. Das Projekt Zisch bietet die EZ seit den 90er-Jahren an. Auf Wunsch kommen Redakteurinnen und Redakteure in die Schulen und stellen ihren Beruf vor, der im Zeitalter der digitalen Transformation einem Wandel unterzogen ist. So beschränkt sich die EZ längst nicht mehr nur auf die Zeitung, sondern bespielt auch andere Darstellungsformen wie Instagram oder Video und Podcasts, die im redaktionseigenen Studio produziert werden können.
Messe
Das Zisch-Projekt lässt sich gut mit der Aus- und Weiterbildungsmesse „Karriere“ verbinden, die sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen acht bis zwölf aus allen Schularten richtet. Geplant ist die Messe für den 8. und 9. März im Neckar Forum in Esslingen.